Sonntag, 7. Juni 2015

how to share the idea behind 'Embodiment' - an introduction into teaching methods


In diesem Blog spreche ich viel über Embodiment. Aber wie kann man dieses Konzept und die Ideen dahinter anderen Menschen weitergeben? 
Seit diesem Semester unterrichte ich Studenten im Universtitätskonzept genau das.
Ein Kursprotokoll.



Embody your mind//SoSe‘15

Freitag
Aufwärmen
o    durch den Raum gehen – Fokus auf die eigene Atmung legen
o    mit den Füßen verschiedene Gangarten ausprobieren – auf Zehenspitzen, Fersen, Fußkanten gehen
o    verschiedene Emotionen im Gehen ausprobieren – wie geht ein Mensch, der traurig, mutig oder verliebt ist?
o    andere Menschen im Raum fokussieren -> eine Person auswählen, beobachten – zweite Person auswählen – ein gleichschenkliges Dreieck bilden
è  warum: physisches Aufwärmen, Bewusstsein für den eigenen Körper und die anderen Gruppenmitglieder schaffen, erstes Beispiel für Embodiment: Gang vs. Emotionen, nonverbale Gruppenkommunikation (Dreieck)
Einführungsrunde – Was ist Embodiment für euch? Ideen&Wünsche



o    Film: ExMachina/Film über Künstliche Intelligenz – ist es möglich KI mit menschlichem Bewusstsein zu programmieren? – Unser Körper speichert unsere Erfahrungen, Gedanken und Erlebnisse, die sich in Gang, Ausdruck, Haltung wiederspiegeln.
è  Wir Menschen sind im Einklang mit unserem eigenen Körper „embodied“ und als Ganzes verbunden mit der Welt „embeded“.
Thema: Nähe//Distanz//Kontakt
o    Laufen: dabei anderen Menschen kurz in die Augen schauen
o    vor einem Menschen stehen bleiben – angenehmen Abstand wählen
o    Abstand variieren – annähern & entfernen  -> 2 Optionen: weit weg stehen und lange in die Augen schauen oder direkt voreinander stehen „Was ist angenehmer?“
o    mit geschlossenen Augen durch den Raum gehen, einen Partner anhand des Geruchs finden
o    mit geschlossenen Augen durch den Raum gehen, einen Partner anhand des Händedrucks finden
è  warum: welche Sinne nutzen wir Menschen, um mit anderen in Kontakt zu treten? Gibt es einen Unterschied zwischen neuen und bekannten Menschen? Können wir Menschen zuerst körperlich kennenlernen? Was ist intim?
è  Filmausschnitt: Marina Abramovic – The artist is present (Augenkontakt in der Kunst)
è  Raumtheoretisch: intimer Raum, persönlicher Raum, Begegnungsraum, öffentlicher Raum
Thema: Anspannung//Entspannung
o    Übung zu zweit: jeder erzählt dem anderen eine persönliche, ärgerliche Situation – Beobachtung, wie sich der Körper verhält
o    Beobachtung: einer öffnet eine fest verschlossene Wasserflasche – welche Körperteile nutzen wir für so eine kleine Aufgabe? Wo entsteht Anspannung?
o    „Was sind für euch physische Entspannungsräume?“ -> Duschen, im Bett liegen, Sport, Musik machen – Momente, in denen wir einen „Flow“ erleben/ etwas, das wir bewusst erlernt haben und nun unbewusst tun können zB. Joggen, Klavier spielen.

Samstag
                Aufwärmen
o    Energieball: wir werfen imaginäre Bälle hin- und her – physisches Aufwärmen, Gruppenkontakt
                Thema: Raum – wie nehmen wir den Raum um uns herum wahr?
o    Beginn auf dem Boden: Gewicht abgeben im Liegen, über den Boden rollen, möglichst viele Körperflächen auf dem Boden lassen
o    Wege in das Sitzen und in das Stehen/Gehen finden, Spiel mit den Ebenen welche Möglichkeiten von Liegen-> Stand sind ökonomisch?
o    Übung „Fallen“ – auf den Boden fallen lassen, lautlos/weich
o    wenn eine Person fällt, müssen alle mitfallen + Fallen und Aufgefangen werden
o    Evolutionsspiel: verschiedene Dynamiken in verschiedenen Ebenen: 1 – toter Mensch, 2 – betrunken, 3 – spielende Kinder, 4 – Esoterikerin, 5 – Businessmensch, 6 – Adrenalin. 
è  warum: Entdeckung des Raumes und des Bodens, Fallübungen: Vertrauen in die Gruppe und in den eigenen Körper, Austesten von verschiedenen Dynamiken, (auch ungewohnte) Wege durch den Raum.
è  Gangbildanalyse: spirals, bending, waves & weighting.
è  Überlegung: wie nehmen Kinder den Raum wahr? Fokus auf dem Zentrum, Erwachsene – Wahrnehmung über die Peripherie, nahe und weite Kinesphäre.
è  Aspekt der Immobilität – zB. in Krankenhäusern
Thema: Gewicht
o    unsere Assoziationen zum Thema „Gewicht“: dick, Waage, Aussehen/Attraktivität, sozialer Druck, gesellschaftliche Maßstäbe
o    Übung mit Partner: einer steht, Augen geschlossen, der andere gibt Druckimpulse in unterschiedliche Körperregionen, danach: passiver Partner gibt Gegengewicht, aktiver Partner gibt Impulse, die zur Bewegung führen, Bewegung durch den Raum -> unterschiedliche Qualitäten von Druck, Gewicht, Impulsstärke, Führen und Folgen
o    Übung: sich selbst gegen die Wand lehnen, Gewicht abgeben, Auflageflächen spüren, dann Rücken an Rücken mit Partner – benutzen wir ähnliche Auflageflächen? Wie ist es, sich an einen Partner anzulehnen? Bewegung durch den Raum, Rücken an Rücken
è  Assoziationen nachher zum Thema Gewicht: Vertrauen, Gewicht abgeben, wichtig sein, sich fallen lassen -> positive Wahrnehmungen
è  Embodiment: wir können durch physische Übungen psychische Gedanken beeinflussen
                Thema: Berührung
o    Übung: wir legen Gegenstände auf den Boden, ein Partner führt den anderen Partner (hat die Augen verbunden), barfuß von Gegenstand zu Gegenstand
è  Wahrnehmung mit ungewohnten Körperteilen ist spannend: Aspekt – Patienten von Menschen, die sensorische Deprivation erleben zB. Patienten, alte Menschen
è  Überlegung: was berühre ich alles in meiner Morgenroutine? wie viele sensorische Impulse nehme ich wahr? – die Haut als größtes Organ
è  was berührt uns? Mindmap
                              
è  Tipp: the power of vulnerability//TedTalk/Brene Brown
è  Aspekt: psychische Erkrankungen: Menschen, die psychische Erkrankungen haben sind nicht mehr so berührbar (psychisch/physisch). Schulung der Berührungswahrnehmung – „wieder spüren lernen“.

Thema: Vertrauen
o    Übung: Partner geht durch den Raum, ruft den Namen des anderen, der blind zu ihm hingehen muss. 1. Partner geht immer wieder weg, bevor der andere ankommt, 2. Partner bleibt stehen, nimmt den anderen „in Empfang“.
o    Übung: wir gehen zu dritt durch den Raum – der Mensch in der Mitte hat die Augen geschlossen – folgt, Wechsel im Bewegungstempo. 1. Partner „sprinten“ zu dritt, dann zu zweit, dann alleine mit geschlossenen Augen, begleitet durch die anderen beiden.
è  fühlen wir uns sicher, wenn wir von anderen blind begleitet werden?
è  Impulse: „Ich habe mich sehr sicher gefühlt, konnte vertrauen.“ „Es ist schön, wenn jemand deinen Namen ruft, der eigene Name ist heilig.“
Abschluss: Cool down mit Partner/Bodywork
Impressionen:
„Ich werde mehr Zeit auf dem Boden verbringen.“
„Es war so spannend die Gegenstände auf dem Boden zu entdecken, ich hätte noch viel mehr Zeit dort verbringen können.“
„Ich werde die Ideen aus dem Kurs in meinen Alltag integrieren, in kleine Momente, wenn ich im Bett liege oder esse.“
„Ich habe ein größeres Bewusstsein für meinen eigenen Körper erhalten.“
                               

                    Literatur/Online
·         Storch, M., Cantieni, B., Hüther, G., & Tschacher, W. (2006). Embodiment. Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen. Bern: Huber.
·         Schoop, T., Mitchell, P., Keller-Löwy, W., Schoop, H., Gerig, M., Zieschang, U., & May, P. R. (1981). ---komm und tanz mit mir!: ein Versuch, dem psychotischen Menschen durch die Elemente des Tanzes zu helfen. Musikhaus Pan AG.
·         Trautmann-Voigt, S., & Voigt, B. (Eds.). (2012). Grammatik der Körpersprache: ein integratives Lehr-und Arbeitsbuch zum Embodiment; mit 18 Tabellen. Schattauer Verlag.
·         eigener Blog (Ideen aus der Tanztherapie): www.embody-your-mind.blogspot.de


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